Theres(DE) „Stress, was ist das?“ war der Titel der ersten Fortbildung für Feuerwehrleute in der Verwaltungsgemeinschaft Theres, zu der die Freiwillige Feuerwehr Untertheres und ihr erster Vorsitzende Mark Plate am Samstag, den 18. Oktober 2008 in die Gaststätte „Hubertus“ in Untertheres eingeladen hatte. Diakon Michael Peter gab dabei in seinem Vortrag einen detaillierten Einblick in die Stressbearbeitung für Einsatzkräfte nach traumatischen Einsätzen und Erlebnissen.

Der Oberschwappacher Diakon Michael Peter ist selbst schon seit 1980 bei der Feuerwehr aktiv und weiß daher sehr gut, welche Belastungen auf Einsatzkräfte wirken können. Neben seinem Amt als Notfallseelsorger, bei dem er sich nach Anfrage um die Angehörigen von Unfallopfern kümmert, ist er auch Mitglied des SbE-Teams Schweinfurt. Dieses Team aus mehreren ausgebildeten Notfallseelsorgern ist auf die „Stressbearbeitung nach belastenden Einsätzen“ (SbE) für Einsatzkräfte aller Art spezialisiert und kann über die Rettungsleitstelle Schweinfurt angefordert werden. Neben Gesprächen nach dem traumatischen Erlebnis bietet das Team eben auch Fortbildungen wie diese in Untertheres zur Vorsorge an.

Allgemein ist Stress etwas, was zum Leben und Überleben wichtig ist, da er hilft, sich an Veränderungen anzupassen. Allerdings gibt es sowohl positiven, als auch negativen Stress, der sich auch auf die seelische und physische Gesundheit auswirken kann. Gerade bei Einsatzkräften kommt es daher oft zum sog. Burnout-Syndrom, da sie sich bewusst in akute Stresssituationen begeben, um anderen zu helfen. Im Gegensatz zum „normalen“ Einsatzstress stellt der Traumastress nach schlimmen Erlebnissen aber die große Gefahr dar. Solche Ereignisse können beispielsweise die schwere Verletzung oder gar der Tod von Kameraden, Freunden, Verwandten oder Kindern, eigene Lebensbedrohung oder gemachte Fehler im Einsatz sein.

Mögliche Reaktionen des Körpers auf diese Erlebnisse können u.a. aus Zittern, Übelkeit, Niedergeschlagenheit oder auch Orientierungsverlust bestehen. Oft kommen einem auch immer wieder die Bilder, Gerüche und Geräusche von der Einsatzstelle in den Sinn und lösen so spontane Stressreaktionen aus.

Befindet man sich einmal in solch einer Situation, ist es meist der größte Fehler, verschlossen auf die Belastung zu reagieren. Am sinnvollsten nach einem traumatischen Einsatz sind Gespräche mit den Kameraden, da diese das selbe Ereignisse durchlaufen haben und so am besten verstehen können, was man durchmacht. Um dies zu unterstützen, bietet das SbE-Team Gruppengespräche an, die in der Regel wenige Tage danach stattfinden. Darüber zu sprechen, sei es mit Kameraden, dem Lebenspartner oder Freunden, hilft einem, das Erlebte zu verarbeiten und in das eigene Leben einzuordnen. Sind die Belastungen allerdings zu stark und lassen selbst nach einigen Wochen noch nicht nach, ist es ratsam, ärztliche Hilfe aufzusuchen.